Über Geld spricht man nicht...

Geschrieben von Berthold Glauer-Voß | Veröffentlicht in Schlei.Journal | am

…Geld hat man. Oder eben nicht.
Die deutsche Staatsverschuldung wächst und wächst. Die Pro-Kopf-Staatsverschuldung wächst naturgemäß mit. Und in regelmäßigen Abständen ist in Tageszeitungen auch etwas von Überschuldung von Privathaushalten zu lesen. Anhand von eindrucksvollen Einzelschicksalen wird in Boulevardmedien durch eine emotionale Berichterstattung der Allgemeinheit ein Problem vor Augen geführt, das von vielen gern als Privatangelegenheit von Personen eingestuft wird, die nicht mit Geld umgehen können. Besser Informierte wissen, dass es sich nicht nur um wenige Einzelschicksale handelt und dass der zunehmende Materialismus der Gesellschaft diese Entwicklung stark fördert.

 

Geld ist auch in der Liebe ein heikles Thema

Das liebe Geld kann auch in Partnerschaften zum Streitthema Nummer eins werden. Der eine Partner ist risikofreudig, spontan und Konsumkrediten nicht abgeneigt. Der andere sicherheitsorientiert und sparsam, vielleicht sogar etwas geizig. Selbstverständlich bringt jeder seine individuellen Werte und Charaktereigenschaften mit in die Partnerschaft. Also kann man in Geldangelegenheiten durchaus unterschiedlich denken und handeln. Besonders fatal wird es dann, wenn beide sich nicht gut ums Geld kümmern können und das monatliche Einkommen für Lebenshaltungskosten und Rechnungen nicht (mehr) ausreicht. Und noch viel schlimmer ist es immer dann, wenn Paare mit Kindern betroffen sind. Eine Untersuchung zeigt: Für über 80 Prozent der Deutschen ist die wichtigste Voraussetzung für Glück, keine Geldsorgen zu haben. Geld sorgt ebenso wie eine feste Partnerschaft für eine bestimmte Art von Sicherheit. Wiederum wird das Gefühl von Sicherheit von vielen als Voraussetzung von Glück betrachtet oder sogar als Glück selbst. Geld wird immer dann zu einer zentralen Frage, wenn es fehlt. Am prekärsten wird es, wenn Finanzsorgen und Beziehungsprobleme sich miteinander vermengen und wechselseitig potenzieren. Ebenso können Beziehungsprobleme und Finanzsorgen die Entstehung des Massenleidens Burnout fördern und entsprechende Sorgen einer Prävention oder Heilung dieser Volkskrankheit entgegenstehen. Versäumnisse bei der Auseinandersetzung mit dem Problem führen unter Umständen in einen Teufelskreis.

Nicht auf die lange Bank schieben

Bei Geldproblemen sollten Sie wach sein und lieber so schnell wie möglich handeln. Für vertrackte Schulden-Situationen gibt es meist keine kurzfristige Lösung. Bei Streitigkeiten über die Finanzen kann sich ein klärendes Gespräch lohnen. Wer sich liebt, wird auch die größten Hindernisse überwinden. Natürlich immer vorausgesetzt, dass beide die Situation trotz eventuell notwendiger persönlicher Einschnitte wirklich ändern möchten. Mittel- und langfristig müssen sich nicht nur Einnahmen und Ausgaben die Waage halten. Beide Partner müssen es auch schaffen, den „Geld-Stil“ des anderen zu akzeptieren. Analysieren Sie beispielsweise gemeinsam alle monatlich anfallenden Fixkosten – ist hier etwas Geld zu sparen? Neigt ein Partner dazu, die Übersicht zu verlieren, sollte ein Haushaltsbuch oder eine entsprechende Software Unterstützung bieten. Die Disziplin, entsprechende Hilfsmittel auch konsequent anzuwenden, sollte dann auch selbstverständlich sein. Größere Anschaffungen bespricht man am besten ausgiebig miteinander. So fühlt sich keiner überfahren, und es können Lösungen gefunden werden, mit denen beide leben können. Wenn die Schuldenlast zu sehr drückt, sprechen Sie mit Ihrem Steuerberater darüber oder mit einer Schuldnerberatungsstelle (www.schuldnerberatung-sh.de). Schulden sind eine hohe Belastung für jeden, selbst wenn man meint, sie nicht zu spüren. Und Geldsorgen blockieren dauerhaft innerliche Freiräume.